DATEV Mittelstandsindex - 09/24

09/24

Basierend auf den Daten von August 2024Beschäftigung stagnierend, Umsätze deutlich unter Vorjahresniveau

Die wirtschaftliche Lage der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bleibt weiterhin angespannt. Der saison- und kalenderbereinigte Umsatzrückgang im August fällt gegenüber dem Vormonat mit 0,1 Punkten auf 92,6 Punkte gering aus. Ein Vergleich mit dem Vorjahresmonat zeigt einen Rückgang von 5,0 Prozent. Ein Ende der schwierigen wirtschaftlichen Situation ist (noch) nicht in Sicht. 

Sowohl der Lohn- als auch der Beschäftigungsindex der KMU zeigen im August ebenfalls einen leichten Rückgang um 0,4 bzw. 0,1 Punkte gegenüber dem Vormonat Juli. Betrachtet man die Entwicklung im Vergleich zum Vorjahresmonat, ist bei der Beschäftigung ein leichter Anstieg um 0,2 Prozent und bei den Löhnen sogar ein Anstieg um 4,1 Prozent festzustellen. 

Löhne und Gehälter bleiben somit ein wesentlicher Kostentreiber für die Unternehmen. Die Kombination aus gestiegenen Kosten und schwacher Umsatzentwicklung prägt die derzeitige Lage vieler KMU und lässt auf absehbare Zeit keine Entspannung erwarten. 

Die Schwäche der KMU verfestigt sich, insbesondere die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe bereitet Sorge. Insgesamt prägen steigende Personalkosten bei schwacher Umsatzentwicklung die Situation der mittelständischen Wirtschaft.

Prof. Dr. Robert Mayr - CEO DATEV
Prof. Dr. Robert Mayr
CEO DATEV eG

Mittelstandsindex Umsatz

Stagnation gegenüber Juli, Rückgang im Vorjahresvergleich

Der Umsatzindex (Schnellschätzung auf Basis der Monatsmelder) fällt im Vergleich zum Juli um 8,3 Punkte auf 90,2 Punkte. Saison- und kalenderbereinigt entspricht dies einem leichten Rückgang von 0,1 Punkten auf 92,6 Punkte.

Im Vorjahresvergleich verzeichnet der Index einen deutlichen Rückgang: Sowohl der unbereinigte als auch der kalender- und saisonbereinigte Index sinken um 7,5 Prozent. bzw. 5,0 Prozent.

Detailbetrachtung Umsatz

Umsatz nach Branchen

Deutliche Umsatzrückgänge in allen Branchen

Im August 2024 verzeichneten die saison- und kalenderbereinigten Indexwerte aller Branchen deutliche Umsatzrückgänge im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark betroffen war das Gastgewerbe, das einen drastischen Einbruch von 17,5 Prozent hinnehmen musste. Der Dienstleistungssektor schnitt mit einem Rückgang von 2,3 Prozent im Jahresvergleich noch am besten ab.

Umsatz nach Bundesländern

Bundesweite Rückgänge: Brandenburg besonders betroffen, Saarland positiv

Auch in fast allen Bundesländern zeigen sich saison- und kalenderbereinigt Umsatzrückgänge im Vergleich zum Vorjahr. Während das Saarland einen leichten Zuwachs von 1,5 Prozent verzeichnet, weisen die anderen Bundesländer zum Teil eine deutlich negative Entwicklung auf. Besonders betroffen sind Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen mit Rückgängen von durchschnittlich 6,7 Prozent im Vorjahresvergleich.

Umsatz nach Unternehmensgrößen

Kleinstunternehmen besonders hart von Konjunkturschwäche betroffen

Der Vergleich der Entwicklung der Umsätze nach Unternehmensgrößen zeigt, dass Kleinstunternehmen besonders unter der schwachen Konjunktur leiden. Die saison- und kalenderbereinigten Umsätze sinken in dieser Gruppe um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch kleine Unternehmen verzeichnen Umsatzrückgänge, die mit 1,7 Prozent jedoch weniger gravierend ausfallen. Die mittleren Unternehmen können demgegenüber ihre Umsätze leicht um 1,6 Prozent steigern.

Mittelstandsindex Lohn

Löhne und Gehälter steigen weiterhin

Die Löhne und Gehälter entwickeln sich im langfristigen Trend weiterhin positiv. Am aktuellen Rand stagniert der Lohnindex im Vergleich zum Juli: Er fällt leicht um 0,8 Punkte auf 111,0 Punkte. Saison- und kalenderbereinigt liegt der Rückgang bei 0,4 Punkten auf 110,9 Punkte. Im Vergleich zum August 2023 verzeichnet der Index einen Anstieg von 3,8 Prozent, beziehungsweise saison- und kalenderbereinigt um 4,1 Prozent. Damit schwächt sich das Wachstum der Löhne und Gehälter ab. Sie wachsen aber weiterhin robust und stärker als die Verbraucherpreise.

Detailbetrachtung Lohn

Lohn nach Branchen

Starke Lohnanstiege, Bau schwächelt

Im August 2024 zeigen die Löhne eine positive Entwicklung: Saison- und kalenderbereinigt wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Lohnsteigerungen zwischen 4 und 6,2 Prozent verzeichnet. Allein das Bauhauptgewerbe fällt mit seinem geringen Zuwachs von 1,6 Prozent aus dem allgemeinen Bild heraus.

Lohn nach Bundesländern

Bundesweit einheitlicher Trend bei der Lohnentwicklung

Im August 2024 zeigen die Löhne eine positive Entwicklung: Im Vorjahresvergleich der saison- und kalenderbereinigten Daten weisen fast alle Bundesländer ein Wachstum um die 4 Prozent auf. Lediglich Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein liegen mit Zuwächsen von 2,5 Prozent und 1,0 Prozent deutlich unter dem Bundestrend.

Lohn nach Unternehmensgrößen

Ähnliche Lohnentwicklungen in den verschiedenen Unternehmensgrößenklassen

Im August 2024 zeigen die saison- und kalenderbereinigten Daten in verschiedenen Unternehmensgrößenklassen ein ähnliches Wachstum. Mittlere Unternehmen verzeichneten ein Lohnwachstum von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während Kleinst- und Kleinunternehmen etwas höhere Zuwächse von 4,5 Prozent bzw. 4,0 Prozent aufwiesen.

Mittelstandsindex Beschäftigung

Beschäftigung im Mittelstand stagniert

Der Beschäftigungsindex geht im Vergleich zu Juli leicht um 0,4 Punkte zurück und liegt im August bei 101,9 Punkten. Saison- und kalenderbereinigt fällt der Rückgang mit 0,1 Punkten geringer aus. Im Vergleich zum August 2023 verzeichnet der Index einen Abfall von 0,2 Prozent, saison- und kalenderbereinigt ein leichtes Plus von 0,2 Prozent. Damit stagniert die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten in den KMU.

Detailbetrachtung Beschäftigung

Beschäftigung nach Branchen

Beschäftigungsaufbau in allen Branchen rückläufig

In den betrachteten Branchen geht der Beschäftigungsaufbau saison- und kalenderbereinigt kontinuierlich zurück. Während die Dienstleister gegenüber dem Vorjahr 1,7 Prozent mehr Beschäftigte aufweisen, stagniert die Zahl der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe (plus 0,4 Prozent) und ist im Bauhauptgewerbe rückläufig (minus 0,9 Prozent).

Beschäftigung nach Bundesländern

Beschäftigungsrückgänge in den östlichen Bundesländern

Die Beschäftigungsraten sind in den ostdeutschen Bundesländern saison- und kalenderbereinigt rückläufig, mit Rückgängen zwischen 3 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und 0,6 Prozent in Brandenburg. In den westlichen Bundesländern ist der Beschäftigungsaufbau rückläufig und das Bild heterogen, viele Bundesländer konnten aber noch leichte Zuwächse verzeichnen, am stärksten Hamburg mit 0,9 Prozent.

Beschäftigung nach Unternehmensgrößen

Beschäftigungsrückgänge in Kleinstunternehmen

In Kleinstunternehmen sinkt die Zahl der Beschäftigten um 2,9 Prozent im kalender- und saisonbereinigten Vorjahresvergleich. Dagegen stagniert die Beschäftigung in kleinen Unternehmen, während in mittleren Unternehmen ein Zuwachs von 1,4 Prozent verzeichnet wird. Insgesamt verlangsamt sich der Beschäftigungsaufbau in den mittleren und kleinen Unternehmen.

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